swiss ceramics 1959-2009: die junge Generation

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M U S É E  A R I A N A , G E N F
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Genf, April 2009.- Dieses Jahr beteiligt sich das Musée Ariana den Feierlichkeiten zum
fünfzigsten Geburtstag der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Keramik. Aus diesem Anlass
wählte eine Fachjury sieben junge Künstlerinnen und Künstler aus – allesamt Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft, die seit weniger als acht Jahren im Bereich der Keramik aktiv sind. Die
glücklich getroffene Auswahl vermittelt ein anschauliches Bild von der Vielfalt der Schweizer
Keramikszene: Keramikgefässe, figürliche oder abstrakte Skulpturen, und Installationen. Die
gezeigten Beispiele sind kontrastreich und erfrischend! Die jungen Keramikerinnen und
Keramiker – Perrine Durgnat, Marianne Eggimann, Maurizio Ferrari, Laure Gonthier, Maude
Schneider, Simone Stocker und Ursula Vogel – haben ihre Ausbildung in den
Berufsbildungszentren in Bern, Vevey oder Genf absolviert.

Die Entscheidung für das jahrtausendealte Medium Keramik als Ausdrucksmittel zu Beginn des
21. Jahrhunderts ist durchaus sinnstiftend; es birgt unzweifelhaft ein umfassendes schöpferisches
Potenzial. Ob Steingut, Porzellan oder Fayence: es ist immer die Erde – in ihren verschiedenen
Erscheinungsformen, mit ihren unendlichen Möglichkeiten und hohen technischen Anforderungen -,
der sich diese jungen Künstlerinnen und Künstler mit Leidenschaft verschrieben haben.

Perrine Durgnat (1976) transzendiert die Funktion des Tellers mit grossen quadratischen Platten
aus weisser Tonerde, fein wie Blätter und mit einer flaumig wirkenden Emailglasur überzogen. Auf
diesen ebenen Flächen scheinen sich runde Früchte bequem eingerollt und ihren Abdruck
hinterlassen zu haben. Zusammen betrachtet ergeben die Platten mit ihren unterschiedlichen
rundlichen Vertiefungen eine Art räumliches Dominospiel.

Das imaginäre Universum von Marianne Eggimann (1980) ist figürlich und wimmelt nur so von aus
ihrem Umfeld gerissenen Personen, Insekten mit vergoldeten Füssen und Tieren, die in gläsernen
«Schneekugeln» eingeschlossen sind. Die raffinierte Verarbeitung des Porzellans und der Glasur
steht dabei im Kontrast zum spöttischen Blick, den die Künstlerin auf die heutige Welt richtet.

Maurizio Ferrari (1970) dreht Skulpturen in Porzellan und engobiert sie in Pastelltönen, dabei
bringt er Bewegung in die Oberfläche, indem er in einem aufwändigen Drehprozess Rillen erzeugt.
Je nach Blickwinkel und -höhe verändert sich das Profil des Objekts und damit auch die
Wahrnehmung des Betrachters.

Die organischen Mikrokosmen von Laure Gonthier (1983) sind mit einer aufgefächerten Oberfläche
versehen, bestehend aus vielen Plättchen in schwarzer oder weisser Tonerde, die eine Art
Schutzhaut bilden. Die grossen Steine bilden dabei eine starke Präsenz im Raum.

Mit ihrer Installation in Form eines Regenbogens aus winzigen Sonnenschirmchen präsentiert
Maude Schneider (1980) eine eigentliche Parodie auf das Strandleben aus der Vogelperspektive.
Dessen starre Rituale und strikte Regeln werden dabei einem kritischen Blick unterzogen.

Simone Stocker (1974) bleibt der Tradition des Keramikgeschirrs fest verbunden mit ihren
Gefässen, die die Sinne erfreuen und die Speisen erst richtig in Szene setzen. Form und Funktion
sind eins in ihren edel und spannungsvoll gestalteten Arbeiten, wie etwa den Fruchtschalen mit
ihren konzentrischen Rillen.

Ursula Vogel (1985) schliesslich, die jüngste der Gruppe, ist von der Lichtdurchlässigkeit des
Porzellans fasziniert und geht bis hart an die physischen Grenzen seiner Stabilität. Mithilfe farbiger
Lichtquellen beleuchtet sie das Innere der Skulpturen und eröffnet uns dadurch einen noch nie da
gewesenen Blick auf das Innenleben ihrer Arbeiten.

Flyer

Weitere Veranstaltungen im Rahmen von swiss ceramics 1959-2009 :
La Suisse en c̩ramique, Ch̢teau de Nyon, 1. Mai Р13. September
Retro-Perspective, Galerie de l’Hôtel de Ville, Yverdon-les-Bains, 14. Juni – 9. August
Vers un ailleurs, Biennale in Basel, 22. August – 13. September
La c̩ramique grand format, Fondation Bruckner, Carouge, 20. September Р4. Oktober
Marché swiss ceramics, Carouge, 19. und 20. September (im Rahmen des Parcours Céramique
Carougeois 2009)

Infos unter:  Musée Ariana

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