Gold und 1.000 Farben – Kunsthandwerk aus Japan im Keramikmuseum Hetjens

Das Hetjens – Deutsches Keramikmuseum in Düsseldorf widmet dem japanischen Kunsthandwerk des 19. und frühen 20. Jahrhunderts die Sonderausstellung „Gold und 1.000 Farben – Kunsthandwerk aus Japan“.

Das Hetjens – Deutsches Keramikmuseum präsentiert die Sonderausstellung „Gold und 1.000 Farben – Kunsthandwerk aus Japan“, ©Landeshauptstadt Düsseldorf/ Ingo Lammert

Vergrößerte japanische Farbholzschnitte aus dem Kunstpalast Düsseldorf laden die BesucherInnen ein, in die Welt des Alten Japan einzutauchen. In der Ausstellung werden den japanischen Keramiken japonistische Arbeiten – d.h. Werke europäischer Künstler und Manufakturen, die durch die Kunst Japans inspiriert sind – gegenübergestellt.

©Landeshauptstadt Düsseldorf/ Ingo Lammert

Die Objekte stammen zum großen Teil aus der Sammlung Hildegard und Wilhelm Preker, die das Hetjens jüngst als Schenkung erhielt. Sie werden ergänzt durch hochkarätige Leihgaben aus Museums- und Privatbesitz wie etwa raffinierte japanische Fächer und feine Elfenbeinarbeiten aus dem Deutschen Fächermuseum Bielefeld. Komplettiert wird das Bild durch bemalte und bestickte Seidenkimonos.

Japan und der Westen
Bis in die 1850er-Jahre hatte sich Japan in einer beispiellosen Abschließung des Landes fast vollkommen von der Welt isoliert. Nur sehr wenigen Europäern waren Einblicke in die jahrhundertealte Kultur Japans möglich. Nach der erzwungenen Öffnung und dem Zusammenbruch der Shogun-Herrschaft läutete die Meiji-Restauration mit der Wiedereinführung des Kaiserreichs ein neues Zeitalter ein. Die Teilnahme Japans an den Weltausstellungen in Paris (1867) und Wien (1873) ebnete den Weg für einen fruchtbaren Austausch Japans mit dem Westen.

Große „Saikumono“-Vase (Plastischer Adler und Bär), Satsuma-Keramik, Japan, Ota bei Yokohama, Miyagawa Kozan I.(1842–1916), 1875–80, ©Hetjens – Deutsches Keramikmuseum

In Europa und den USA lösten die gezeigten Exponate eine enorme Begeisterung für japanische Kunst und Kultur aus. Zahlreiche Sammler begannen insbesondere die Angewandte Kunst Japans zu erwerben. Der Unterschied zwischen dem überbordenden europäischen Historismus-Stil und der traditionellen japanischen Ästhetik könnte größer nicht sein.

Die Teekeramik vereint wie kaum eine andere Gattung innerhalb der Angewandten Kunst die ästhetischen Prinzipien Japans. Die meist asymmetrisch gebauten Gefäße weisen schlichte Malereien sowie dunkle oder erdfarbene Glasuren auf.
Für den Export hingegen entwickelte sich eine Keramikproduktion, deren reiche Farbigkeit und feinste Goldmalerei ganz auf den westlichen Geschmack ausgerichtet war.

Bergpriester (yamabushi) in eine Muschel blasend, Steinzeugartiger Scherben, Japan, Meiji-Zeit, spätes 19. JH, ©Hetjens – Deutsches Keramikmuseum

Besonders beliebte Motive kamen aus der Pflanzen- und Tierwelt. Die Jahreszeiten sind in der japanischen Kultur wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. In der Kunst werden diese vor allem über die Blumensymbolik ausgedrückt. Wie in anderen Kulturen sind auch in Japan Tiere mit bestimmten Eigenschaften verbunden, die sich auf den Menschen positiv auswirken. Sie sollen Glück bringen oder ein langes Leben verheißen. Eines der bekanntesten Tiermotive in Ostasien und speziell auch in Japan sind Kraniche, die sich als Motiv auf zahlreichen kunsthandwerklichen Gegenständen finden.

Vase mit Flötenspielern im Park, Porzellan, Japan, Arita, Koransha, Werkstatt Fukagawa, Meiji-Zeit (1868–1912), ©Hetjens – Deutsches Keramikmuseum

Die schintoistischen Naturreligionen mit ihren zahllosen Göttern und Dämonen wirkten auf die Europäer fremdartig und faszinierend zugleich. In Japan wurden parallel zu den Naturreligionen auch die buddhistischen Glaubensausrichtungen praktiziert. Für den westlichen Markt produzierten die japanischen Kunsthandwerker zahlreiche Gefäße und Figuren, für deren Gestaltung verschiedene Gottheiten und mythologische Figuren vermischt wurden.
(Text: Deutsches Keramikmuseum Hetjens)

Der Eintritt ins Hetjens beträgt fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Sonntags ist der Eintritt für alle frei.

©Landeshauptstadt Düsseldorf/ Ingo Lammert

RAHMENPROGRAMM

Werkstatt

Samstag, 29. Oktober 2022, 14.00 bis 16.00 Uhr:
Workshop und Führung
„Keramikkunst Japans“ mit Dr. Christina Kallieris und Naomi Akimoto, 30 Euro pro Person inkl. Eintritt, Material und Brennen

Samstag, 05. November 2022, 14.00 bis 16.00 Uhr:
Workshop
„Sensu – Malen auf Fächern“ mit Naomi Akimoto, 15 Euro pro Person, inkl. Eintritt und Material

Samstag, 19. November 2022, 14.00 bis 16.00 Uhr:
Workshop
„Suemono – Sushi-Set selber gestalten“ I mit Naomi Akimoto,
Termin 1: Modellieren

Samstag, 03. Dezember 2022, 14.00 bis 16.00 Uhr:
Workshop
„Suemono – Sushi-Set selber gestalten“ II mit Naomi Akimoto,
Termin 2: Bemalen und Glasieren
30 Euro pro Person inkl. Eintritt, Material und Brennen für beide Termine

Sonntag, 18. Dezember 2022, 11.30 bis 13.30 Uhr und 14.00 bis 16.00 Uhr:
Workshop
„Furoshiki – Crashkurs“ mit Falt- und Knotentechnik aus Tüchern Taschen gestalten mit Satomi Edo, 10 Euro pro Person inkl. Eintritt

Samstag, 07. Januar 2023, 14.00 bis 16.00 Uhr:
Workshop
„Kinu – Seidenmalerei“ mit Naomi Akimoto, 30 Euro pro Person inkl. Eintritt und Material

Mittwoch, 18. Januar 2023, 18.30 bis 20.30 Uhr:
Workshop
„Origami mit Porzellanpapier“ mit Masami Takeuchi, 30 Euro pro Person inkl. Eintritt, Material und Brennen

Samstag, 21. Januar 2023, 14.00 bis 16.00 Uhr:
Workshop und Führung
„Keramikkunst Japans“ mit Dr. Christina Kallieris und Naomi Akimoto, 30 Euro pro Person inkl. Eintritt, Material und Brennen

Samstag, 04. Februar 2023, 14.00 bis 16.00 Uhr:
Workshop
„Sumi-e – Tuschemalerei“ mit Naomi Akimoto, 15 Euro pro Person inkl. Eintritt und Material

Samstag, 18. Februar 2023, 14.00 bis 16.00 Uhr:
Workshop
„Kinu – Seidenmalerei“ mit Naomi Akimoto, 30 Euro pro Person inkl. Eintritt und Material

Vorträge

Mittwoch, 09. November 2022, 18.30 Uhr:
Vortrag Dr. Christina Kallieris, „Weißer Drache und Irisblüte – Die Töpferkunst Japans zwischen Weltausstellung und Reform während der Meiji-Zeit (1868–1912)“

Mittwoch, 18. Januar 2023, 18.30 Uhr:
Vortrag Dr. Wilko Beckmann, „Roter Drache und Gelber Löwe – Fernöstliche Dekore auf Porzellan“

Mittwoch, 08. Februar 2023, 18.30 Uhr:
Vortrag Ruth Jäschke, M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin EKO-Haus der japanischen Kultur Düsseldorf, „Blütenträume auf Seide: Japan als exotischer Sehnsuchtsort“

Kuratorenführungen

Samstag, 29. Oktober 2022, 12.00 Uhr: Kuratorenführung mit Dr. Christina Kallieris

Mittwoch, 18. Januar 2023, 17.30 Uhr: Kuratorenführung mit Dr. Wilko Beckmann

Ausstellungsdauer:
20. Oktober 2022 bis 26. Februar 2023

Öffnungszeiten:
Di bis So 11.00–17.00 Uhr
Mi 11.00-21.00 Uhr
Mo geschlossen

Hetjens-Museum Düsseldorf
Deutsches Keramikmuseum
Schulstraße 4
40213 Düsseldorf
Tel 0211.89-94210
Fax 0211.89-29166
hetjensmuseum@duesseldorf.de
www.duesseldorf.de/hetjens

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