Puppen, Tiere und Pflanzen sind die Motive, die der italienische Künstler Luca Lanzi vom 27. Mai bis zum 19. August 2018 im KERAMION in einer Einzelausstellung präsentiert.
Wer allerdings eine Ansammlung von harmlosen und leicht zu verstehenden Niedlichkeiten erwartet, sieht sich getäuscht. Irritierend wirkt Lanzis ganz eigener Kosmos ungelenker, maskenhafter Puppen, archaisierender Tierdarstellungen und abstrahierter, schematischer Flora.
Mit diesen Sujets setzt sich der Bologneser nicht nur keramisch auseinander, sondern ebenso in zarten Pastellzeichnungen. Immer wieder erinnern seine Schöpfungen an scheinbar Bekanntes oder lassen an persönlich Erlebtes denken. So kommt dem Betrachter Spielzeug aus der eigenen Kindheit ebenso in den Sinn wie Kinderzeichnungen oder Kultgegenstände indigener Völker. Besonders die stereotypen Gliederpuppen ohne physiognomische Individualität – häufig mit „Feticcio“, also „Fetisch“ betitelt – dienen dem Künstler trotz des Verzichtes auf Erzählerisches als starke Ausdrucksträger.
Allein die dezenten farbigen Hinweise in der Oberflächenbemalung einiger Figuren lassen die Verletzlichkeit des Kreatürlichen erahnen und machen die Arbeiten in ihrer Uneindeutigkeit zur individuellen Projektionsfläche. Wer sich also auf den Zauber der rätselhaften Schöpfungen von Luca Lanzi einlassen mag, entfernt sich von der technisierten, erklärbaren Welt des Alltags und begibt sich auf ein Abenteuer der Assoziationen und ambivalenten Gefühle – nicht nur auf den Spuren der eigenen Vergangenheit, sondern auf einer kulturellen Entdeckungsreise.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Eröffnung: Sonntag, 27. Mai 2018 um 11.30 Uhr
Der Künstler ist anwesend.
Ausstellungsdauer:
27. Mai bis 19. August 2018
Reguläre Öffnungszeiten:
Di-Fr/So 10.00–17.00 Uhr
Sa 14.00–17.00 Uhr
Stiftung KERAMION
Zentrum für moderne+historische Keramik
Bonnstraße 12
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