Sonderausstellung „More than Bricks!“ im Porzellanikon in Selb

Die Sonderausstellung „More than Bricks! Tradition und Zukunft der Architekturkeramik“ im Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Selb, ist bis 03. Oktober 2022 für Besucherinnen und Besucher auf zwei Etagen zu sehen.

VR-Rekonstruktion der Porte Monumentale, dem ehemaligen Eingangsportal zur Pariser Weltausstellung 1900 © Porzellanikon/ LeMog

Schon seit über 9.000 Jahren nutzen Menschen selbst hergestelltes Baumaterial aus verschiedenen Keramik-Werkstoffen. Keramik ist somit einer der Ältesten und vielfältigsten Baustoffe in der Menschheitsgeschichte.

Schnell entstanden daraus mehr als nur funktionale Gebäude. Die Bautechniken wurden mit der Zeit immer ausgefeilter, die Gebäude waren und sind Leinwände für Architekten und Künstler und repräsentieren die Gestaltungsfreude mit diesem Material.

Fassadendetail des Museum Brandhorst in München, Sauerbruch Hutton architects / NBK Keramik GmbH 2005 – 2008, © Ludwig Lutz

Die Ausstellung widmet sich sowohl den mithilfe von Keramik gestalteten Gebäudefassaden, welche ein entscheidender Bestandteil unseres täglichen Lebens sind, als auch der kunstvollen Gestaltung von Innenräumen. Wie bei einem Stadtrundgang bestaunen die Museumsgäste auf einer Etage verschiedene Fassaden von Gebäuden, die heute noch existieren sowie von Bauten, die schon Geschichte sind. Der keramischen Innenausstattung widmet sich die zweite Etage der Sonderausstellung.

Milchladen der „Dresdener Molkerei Gebrüder Pfund“ in Dresden, Villeroy & Boch, Dresden/Mettlach, 1891 © Dresdner Molkerei Gebrüder Pfunds GmbH

Insgesamt 80 Exponate aus Deutschland und Europa sind in der Sonderausstellung zu sehen. Das Herzstück der Ausstellung ist ein virtueller Gang durch das Eingangstor der Pariser Weltausstellung 1900. Dank der Virtual-Reality-Technik und dank der Arbeit des französischen Programmierers Laurent Antoine (LeMog), können Besucherinnen und Besucher virtuell durch die „Porte Monumentale“ schreiten.

Als Vertreter der modernen Architektur ist ein Teil der Fassade vom Museum Brandhorst in München in der Ausstellung zu sehen. Das 2009 eröffnete Museum befindet sich im Kunstareal in München. Die Fassade ist mit 36.000 farbig glasierten Keramikstäben verkleidet, die dem Gebäude eine unverwechselbare Außenwirkung verleihen.

Fassade der Neuen Synagoge in Mainz, Manuel Herz Architects / NBK Keramik GmbH, 1999/2008 – 2010 © Manuel Herz Architects (CC BY-SA 3.0 creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

Das Highlight im Bereich der Innenarchitektur ist ein Wandbild aus dem inzwischen abgerissenen Palast der Republik in Berlin. Das Wandbild, das zum ersten Mal in einer Ausstellung präsentiert wird, wurde vom Künstler Fred Rubin gerettet. Rubin hat das Wandbild aus Meissener Porzellanfliesen, das ursprünglich in der so genannten Mokkabar installiert war, transportabel und beweglich gemacht. Somit entstehen für die Ausstellungsbesucher einzigartige, ungesehene Perspektiven auf das fast 50 Jahre alte Werk.

Staunen und Erleben
Lernen durch Mitmachen Verteilt über die insgesamt 600 m2 Ausstellungsfläche sind neun Mitmachstationen, die dazu einladen, selbst kreativ zu werden. „Die Integration dieser Mitmachstationen ist eine Premiere im Porzellanikon“, erklärt Museumsdirektorin Anna Dziwetzki. „Das erste Mal können Besucherinnen und Besucher direkt in der Ausstellung selbst aktiv werden, beispielsweise Fliesen bemalen oder aus Bausteinen Häuser oder Wandbeläge nach eigenen Ideen zusammensetzen.“ Die Produktion von Profilziegeln mit einer Presse, die von den Ausstellungsgästen bedient werden kann, sowie das Herstellen von Ziegeln und Bodenfliesen können die Besucher aktiv nachvollziehen.

Seeseite des Schweriner Schlosses mit terrakottaverzierten Giebeln, 16. Jahrhundert, umgebaut 1846 – 1856, Restauriert ab 1990 © munin.moon (CC BY-ND 2.0 creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/)

Symposium für Fachbesucher
Am 01. und 02. Juli 2022 findet im Rahmen der Sonderausstellung „More than Bricks! Tradition und Zukunft der Architekturkeramik“ ein Symposium statt. Dieses richtet sich an ein Fachpublikum, also unter anderem Architekten, Wissenschaftler und Baufachleute.
Mehrere Vorträge zum Thema werden von Expertinnen und Experten gehalten, im Anschluss laden Workshops zu detaillierten Diskussionen ein. Hier schließt sich auch der Kreis zum europäischen Projekt „Ceramics and its Dimensions“, in dem vor einigen Jahren die Idee zur Sonderausstellung entstand. Detaillierte Informationen zu den Vorträgen und Anmeldefristen gibt das Porzellanikon rechtzeitig bekannt.

(Text: Porzellanikon)

„More than Bricks! Tradition und Zukunft der Architekturkeramik“

Ausstellungsdauer:
20. März bis 03. Oktober 2022

Öffnungszeiten:
Di bis So 10.00-17.00 Uhr

Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan
Hohenberg a.d. Eger/ Selb
Werner-Schürer-Platz 1
95100 Selb
Tel 09287 91800-22
Fax 09287 1800-30
anette.kilian@porzellanikon.org
www.porzellanikon.org

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