Ausstellung KERAMISCHE PLASTIKEN in Bad Ems

In der letzten Ausstellungseröffnung am 23. Februar 2018 der Stipendiatinnen und Stipendiaten 2017 im »Made in Balmoral« sind Arbeiten von Emily Hunt, Lambert Mousseka und Emma Perrochon zu sehen. Emily Hunt und Lambert Mousseka leben und arbeiten seit Juni 2017 für neun Monate im Schloss Balmoral, Emma Perrochon ist als Austauschstipendiatin aus Burgund-Franche-Comté auf Schloss Balmoral zu Gast.

In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt der künstlerischen Arbeiten der Balmoral-Stipendiatinnen und -Stipendiaten auf »Keramischer Plastik«. Dabei versteht sich keramische Plastik nicht ausschließlich als modellierter und gebrannter Ton. Die präsentierten Arbeiten vermitteln einen lebhaften Eindruck in die vielfältigen künstlerischen Möglichkeiten, die der traditionsreiche Werkstoff, auch in Kombination mit anderen Materialien, bietet.

Mit ihren Keramikskulpturen, Reliefs, Monotypien und Mosaiken schafft Emily Hunt (*1981 in Sydney, lebt in Berlin) einen vielschichtigen Kosmos voller Rätsel und Widersprüche: Farbenfrohe Porträts mit grotesken Gesichtern, verschlingende Hände, verschnörkelte Stühle und Schlüssel, wuchernde Ornamente, Reliefs mit grob modellierten Profilansichten oder filigranen Zeichnungen. Schönheit und Horror, Komik und Grausamkeit, Zartheit und Monstrosität, Rationalität und Ausschweifung liegen in Hunts Arbeiten nah beieinander. Als Bildträger für ihre detailvollen, zumeist figürlichen Darstellungen verwendet sie unterschiedliche Materialien wie Ton, Porzellan, Gips und Seide. In Auseinandersetzung mit Druckgrafiken des 16. Jahrhunderts findet sie nicht nur ihre Motive, sondern fragt nach Bedeutung und Möglichkeiten grafischer Interpretation. Dies mündet in die allgemeinere Frage nach einer künstlerischen, persönlichen Übersetzung der conditio humana.

Lambert Mousseka (*1976 in Kananga, Demokratische Republik Kongo, lebt in Stuttgart) arbeitet mit Keramik, Performance, Malerei und Zeichnung. Während seines Stipendiums hat er eine vielteilige Serie kleinformatiger Keramikskulpturen entwickelt. Grob modellierte und glasierte Figuren – deformierte Gestalten mit überdimensionalen Körperteilen und verzerrten Gesichtern, halb Mensch, halb Tier. Auf einem großen Tisch arrangiert lässt das Szenario an ein Bühnenbildmodell denken. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Naturreligion Voodoo und den damit verbundenen Ritualen und Heilsversprechen. Mousseka wirft einen kritischen Blick auf die Mechanismen von Glaubenssystemen, bei denen der Wunsch nach einem besseren Leben und Korruption und Ausbeutung nahe beieinander liegen. Die Keramikskulpturen ergänzt er durch eine Serie von Malereien auf Holz, die von den Wünschen, Ängsten und Obsessionen der Menschen erzählen.

Emma Perrochon (*1987 in Auxerre, lebt in Tranqueville-Graux, Frankreich) verwendet eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien wie Ton, Glas, Emaille, Porzellan, aber auch natürliche Stoffe aus der Pflanzen- und Tierwelt sowie bereits existierende Alltagsgegenstände. Kennzeichnend für Perrochons künstlerische Praxis ist der experimentelle Umgang mit unterschiedlichen Materialeigenschaften und -zuständen. Durch die gezielte Verknüpfung und Bearbeitung bestimmter Werkstoffe und Objekte verändert sie nicht nur die ursprüngliche Funktion und Bedeutung der Dinge, sondern kreiert neue optische und haptische Eigenschaften. Ausgehend von ihrer eigenen Lebenspraxis beschäftigt sich Perrochon in ihren Werken mit der Idee des Do it Yourself und ökologischen Fragestellungen. Dabei stellt sie einen spannungsvollen Dialog zwischen alten handwerklichen Techniken und Traditionen und einer zeitgenössischen Formensprache her.

Freitag, 23. Februar 2018, 19.00 Uhr
Ausstellungseröffnung »Made in Balmoral«

Emily Hunt | Lambert Mousseka | Emma Perrochon

Begrüßung: Dr. Oliver Kornhoff, künstlerischer Leiter, Künstlerhaus Schloss Balmoral
Einführung: Lotte Dinse, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Künstlerhaus Schloss Balmoral

Ausstellungsdauer:
24. Februar bis 08. April 2018

Öffnungszeiten:
Sa 24. und So 25. Februar 2018
14.00-17.00 Uhr
sowie Montag bis Freitag nach Vereinbarung

Ausstellungsort:
»Made in Balmoral«
Römerstraße 27
56130 Bad Ems

In Kooperation mit
Ebinger-Schnaß Keramik, Bad Ems
Institut für Künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz, Höhr-Grenzhausen

balmoral_neuKünstlerhaus Schloss Balmoral
Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
Villenpromenade 11
56130 Bad Ems
Tel 02603 9419-11
Fax 02603 9419-16
dinse@balmoral.de
www.kuenstlerhaus-balmoral.de

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