Künstlerprorträt Renate Klussmann

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„Tonmops mit Eigenleben ausgestattet“.von Ruth Gemeinhardt
Münchner Merkur, Nr. 182, vom 10. August 2009

Germering – Schuhe aus Keramik, die so echt aussehen, dass man hineinschlüpfen möchte, sind ihr Markenzeichen. Doch Renate Klussmann will sich nicht auf die femininen Objekte ihres künstlerischen Schaffens beschränken – zu Recht, denn kaum jemand ist so vielseitig wie sie.
So vielseitig, dass sie sich eigentlich gar nicht entscheiden konnte, welches nun ihr „Lieblingsobjekt“ sein soll. Sie hat sich für den Mops entschieden, doch eigentlich hätte es auch jedes andere ihrer Werke sein können.
Der Mops sitzt – ebenso wie sieben hohle Herrenoberkörper – im Garten der Keramikerin. „Als der Mops entstanden ist, hatten wir einen Hund und ich wollte ihm einen menschlichen Zug verpassen. Er schaut ja ein wenig fragend. Er hatte übrigens einen Partner, aber der wurde verkauft“, erzählt die Künstlerin. Auch in Sylt waren ihre Hunde schon ausgestellt und einen habe dort just eine Münchnerin gekauft. Der Mops hat ein gewisses Eigenleben, wie alle ihre Objekte.

Es macht ihr Spaß mit dem Material Ton zu experimentieren. Sie rollt ihn zu dünnen Fäden und flechtet ihn, sie perforiert die Tonplatten oder verpasst ihnen einen natürlichen Abdruck. Bikinis sehen aus wie gestrickt, Schuhe sind scheinbar aus Leder, Tonketten wirken so luftig, als könnte sie ein Windhauch bewegen und Knöpfe sehen aus, als wären sie angenäht.
„Ich habe schon manch einen verwirrt“, erzählt die Künstlerin. Bei einer Ausstellung wollte jemand „die Papiertüte“ zur Seite stellen und hatte dann die Henkel in der Hand, denn gebrannter Ton hat ein ordentliches Gewicht.

Aber auch Zeitungspapier hat sie schon zu Hemden verstrickt und Baumscheiben zu gigantischen Knöpfen verarbeitet. Die Materialverfremdung ist es, die sie fasziniert. Stets ist in ihrer Detailgenauigkeit auch ein humoriger Charakter zu erkennen. Im Moment hat sie „Sommerpause“. „Ich brauche immer ein Thema, auf das ich hinarbeiten kann“, sagt Klussmann.

Sie ist 1937 in Bendorf am Rhein geboren, hat in Höhr-Grenzhausen, nordöstlich von Koblenz, eine Ausbildung zur Keramikerin absolviert und bis 1964 in Frankfurt am Main eine Werkstatt geleitet. Drei Jahre lang war sie als Restauratorin für Keramik an der Prähistorischen Staatssammlung in München beschäftigt. Vom 8. bis 16. August beteiligt sie sich an der 14. Kunstausstellung des Landkreises im Veranstaltungsforum Fürstenfeld.

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