Tschechische Keramikkünstler in Galerie Marianne Heller
Wo verläuft die Trennlinie zwischen Figuration und Abstraktion? Was macht den Unterschied aus zwischen Witz und Ernsthaftigkeit? Wo der Westen gerne säuberlich in Schubladen sortiert, sind ästhetische Grenzen für die Traditionen der Moderne Ost- und Mitteleuropas bis heute fließend, durchlässig und keineswegs fix – ironische Strategien verbinden sich wie selbstverständlich mit existentiellen Aussagen, ein künstlerisches Erbe einstiger politischer Verhältnisse, denn ernst ist das Spiel und spielerisch der Ernst.
Mit ihrer neuen Ausstellung schreibt die Galerie Heller in Heidelberg ihre nun schon über 20 Jahre währende Fortsetzungsgeschichte mit Ausstellungen zeitgenössischer Keramik aus der Tschechischen Republik weiter. Die diesjährige Episode der losen Folge präsentiert vom 09. August bis zum 20. September 2015 neue Arbeiten von Elzbieta Grosseová, Jiří Laštovička, Miroslav Oliva, Tomáš Proll, Eva Slavíková – und wieder steht man verwundert, Sinnbilder entziffernd, vor Figuren von radikaler Aussage wie gewagter Abstraktion gleichermaßen.
Da kommen Tiere gleichsam nicht richtig ins Sein, verharren in geometrischer oder materialer Ungegenständlichkeit oder verwandeln in surrealistischer Verfremdung sich in sparsame Leuchten, während verwitterte Engel wie resigniert über das Weltenschicksal sinnen und der Mensch als aktualisierter Sisyphos zwar des Felsenwälzens ledig ist, doch nun absturzgefährdet in prekärer Wippen-Balance mit seiner bewältigten Steinlast nur noch untätig stillhalten kann. Die witzige Leichtigkeit, mit der die Fünfe ihr Kunstspiel betreiben, ist dabei freilich scheinbar – man spürt: Die Wesen harren nach wie vor der Erlösung, Tier so sehr wie Mensch und Engel…
Ausstellungsdauer:
09. August bis 20. September 2015
Öffnungszeiten:
Di bis Fr 11.00-13.00 Uhr
und 14.00-18.00 Uhr
Sa 11.00-18.00 Uhr
Galerie Marianne Heller
Friedrich-Ebert-Anlage 2
69117 Heidelberg
Tel 06221 619090
info@galerie-heller.de
www.galerie-heller.de