Eröffnung des zweiten Teils der Sonderausstellung DOUBLE FEATURE im Glasmuseum

Nach einer kurzen Weihnachtspause präsentiert das Europäische Museum für Modernes Glas in Rödental den zweiten Teil der Sonderausstellung „DOUBLE FEATURE – Die Klasse Freie Kunst Glas der Hochschule Koblenz“.
Am 19. Januar 2023 werden Dr. Sven Hauschke, Direktor der Kunstsammlungen der Veste Coburg und Professor Jens Gussek, Leiter der Klasse Freie Kunst Glas der Hochschule Koblenz die Ausstellung gemeinsam eröffnen.

Blick in die Ausstellung mit Objekten der Klasse Freie Kunst Glas der Hochschule Koblenz. ©Foto: Kunstsammlungen der Veste Coburg, Dieter Ertl

Der Raum als verbindendes Element

Das Institut für Künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz (IKKG) zeigt im zweiten Teil der Ausstellung „Double Feature – Die Klasse Freie Kunst Glas der Hochschule Koblenz“ neue Werke von Studierenden und jungen Absolventen.
Zehn junge Künstlerinnen und Künstler aus sechs Nationen präsentieren bis 16. April ihre höchst unterschiedlichen Arbeiten.
„Das Verbindende ist hier der Raum“, erläutert Dr. Sven Hauschke, Direktor der Kunstsammlungen der Veste Coburg und Kurator im Glasmuseum.

Blick in die Ausstellung mit Objekten der Klasse Freie Kunst Glas der Hochschule Koblenz. ©Foto: Kunstsammlungen der Veste Coburg, Dieter Ertl

Alejandro Peña Chipatecua aus Kolumbien gelingt in seinem Glas-Objekt „Implantat“ die Verbindung von Glas und Porzellan ─ zwei Materialien, die sich in technischer Hinsicht eigentlich nicht vertragen.

Raumgreifend ist die auszugsweise Arbeit „Linie A B D“ von Christian Schultz aus Deutschland. Er überträgt zweidimensionale Zeichnungen in den Raum und lotet dabei das Potential verschiedenster Materialeigenschaften aus.

Das Thema von Lina Aazer aus Ägypten ist Selbstreflexion. Sie platziert Worte und Sätze auf gebogene Glaskörper, die auf eine persönliche Bedeutung für die Autorin hinweisen. Es ist eine fragile Arbeit, die eigentlich für die Anbringung an der Wand konstruiert war, in Rödental aber nun auf dem Boden zu finden ist.

Blick in die Ausstellung mit Objekten der Klasse Freie Kunst Glas der Hochschule Koblenz. ©Foto: Kunstsammlungen der Veste Coburg, Dieter Ertl

Sinn für Humor und künstlerische Unerschrockenheit beweist der Brite Oscar T Wilson, der nicht nur mit einer unkonventionellen Hinterglasmalerei auf wiederverwerteten Thermoglasscheiben überrascht, sondern für eine weitere Arbeit aus Glas einen Sockel in Form eines handelsüblichen 40-kg Sackes Beton-Estrich gewählt hat.

Ganz ernsthaft hingegen haben sich Natalie Veken, Delia Stünitz und Sarah Hunnenmörder aus Deutschland mit aktuellen Diskussionen in Bezug auf den weiblichen Körper und Körperlichkeit auseinandergesetzt. Ihr Ansatz oszilliert dabei zwischen MeToo und Body Positivity. Die Künstlerinnen stellen den weiblichen Körper fotografisch explizit und symbolhaft in einen Naturzusammenhang: in den Wald. Dazu passt die Sandguss-Arbeit „70 % Wasser“ von Sarah Hunnenmörder, die durch Abformung ihres eigenen Körpers ein rauhes Abbild erhält.

Blick in die Ausstellung mit Objekten der Klasse Freie Kunst Glas der Hochschule Koblenz. ©Foto: Kunstsammlungen der Veste Coburg, Dieter Ertl

„Re-creation through Orbits“ betitelt Ibrahim Erdogan aus der Türkei eine raumgreifende Installation aus zahlreichen unterschiedlich großen schwarzen Glaskugeln, in deren Mitte eine Holzleiter durch das Glas des Oberlichts buchstäblich ins tatsächliche Universum führt.

Um das Thema Schöpfung geht es vielleicht auch bei den skelettartigen Glasplastiken des Iren Jesse Günther. Diese platziert er in Boxen mit Scheiben aus dichroitischem Glas und einer Beleuchtung, was den zarten Glaskörpern ein besonderes Eigenleben aus Farbe und Plastizität verleiht.

Bereits mehrere Kunst-Preise gewann Helena Sekot aus Deutschland mit ihren Arbeiten „between earth and sky“. Sie nutzt Keramik, um Körper und Grundstrukturen zu schaffen, die sie partiell mit einer „Haut“ aus plastisch verformtem dichroitischem Glas versieht.

Blick in die Ausstellung mit Objekten der Klasse Freie Kunst Glas der Hochschule Koblenz. ©Foto: Kunstsammlungen der Veste Coburg, Dieter Ertl

„Wir erforschen das Glas auf seine ästhetischen Qualitäten – ein Vorgang, der noch lange nicht abgeschlossen ist“, so Jens Gussek.
Am Mittwoch, 15. Februar, findet um 18 Uhr ein kostenfreier Online-Vortrag zur akademischen Glaskunst-Ausbildung von Prof. Jens Gussek und Dr. Sven Hauschke statt.
Anmeldung: sekretariat@kunstsammlungen-coburg.de

„Double Feature – Die Klasse Freie Kunst Glas der Hochschule Koblenz“

Ausstellungsdauer:
19. Januar bis 16. April 2023

Öffnungszeiten:
Bis 31.03.2023:
DI bis SO 13.00-16.00 Uhr
montags geschlossen
Faschingsdienstag, 21.02.2023 geschlossen
Ab 01.04.2023:
täglich 09.30-13.00 Uhr und 13.30-17.00 Uhr

Europäisches Museum für Modernes Glas
Rosenau 10
96472 Rödental (bei Coburg)
Tel 09561 879-0 oder
09563 1606 (während der Öffnungszeit)
Servicetelefon 09561 879-79
glasmuseum@kunstsammlungen-coburg.de
www.kunstsammlungen-coburg.de

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