„Nichts ist unmöglich!“
Personeller Wechsel an der Kuratorenspitze bei der Ausstellung „Königstraum und Massenware“
Der Count Down läuft: Noch sieben Monate bis zur Eröffnung der Großausstellung „Königstraum und Massenware. 300 Jahre europäisches Porzellan“ im Porzellanikon Selb und Hohenberg a. d. Eger.
Das Mega-Projekt – 1000 Exponate, 3500qm Ausstellungsfläche, 90 Leihgeber aus 17 Nationen – an dem das Porzellanmuseum mit Unterstützung der gesamten Region arbeitet, nimmt Formen an. Die baulichen Maßnahmen schreiten voran, die Ausstellungsarchitektur wird um die Leihgaben herum geplant und entworfen.
Doch immer wieder hat das Projekt, das mitten in die Wirtschaftskrise geriet, mit Gegenwind zu kämpfen. Zum 1. Oktober nun wechselte die Hauptkustodin, Dr. Sabine Zehentmeier, als Leiterin ans Fichtelgebirgsmuseum nach Wunsiedel. Kann man im Porzellanikon diese personelle Lücke füllen? „Wir haben uns im Team sehr zügig zusammengesetzt“, sagt der Museumsdirektor Wilhelm Siemen. „Das personelle Konzept, das wir dem Landrat als dem Zweckverbandsvorsitzenden vorgelegt haben, stellt sicher, dass wir die Ausstellung in der erwarteten Qualität realisieren können. Das stellt an jeden erhebliche Anforderungen. Doch unser Team arbeitet seit Jahren zusammen und ist außerordentlich motiviert.“
Die freigewordene Stelle der Ausstellungskuratorin hat der Museumsdirektor mit Petra Werner besetzt. Petra Werner ist seit mehr als zwanzig Jahren Kuratorin an den Porzellanmuseen und zuständig für das Porzellanikon Hohenberg – Deutsches PorzellanMuseum. Sie ist außerdem die zuständige Kuratorin des Rosenthal-Archivs, das vor kurzem als Dauerleihgabe der Oberfrankenstiftung an das Porzellanikon Selb übergeben wurde. Sie gilt, was Porzellan aus deutschsprachigen Provenienzen angeht, als anerkannte Spezialistin. Petra Werner wurde nun für die Dauer der Ausstellung von ihren bisherigen Projekten entbunden, die nun von anderen betreut werden müssen. Darunter sind viele Kooperationen mit anderen europäischen Häusern, die natürlich auf einen weiterhin verlässlichen Partner bauen. „Wir brauchen hier zukünftig Ersatz“, so Siemen unmissverständlich, „um den Ruf der Institution aufrecht zu erhalten.“
Eine Schau vom Rang und Umfang einer Landesausstellung so kurz vor Eröffnung zu übernehmen: Ist das eine „Mission impossible“? Petra Werner denkt nach, dann schmunzelt sie: „Nichts ist unmöglich! Natürlich fehlen mir im Moment noch viele Informationen. Aber die Leihgesuche wurden zu großen Teilen bereits gestellt, die Sache läuft.“ Wird sich die Ausstellung durch den personellen Wechsel verändern? Petra Werner: „Nein: Das Konzept wurde ja von Herr Siemen erarbeitet und seit zwei Jahren umgesetzt und dabei bleibt es auch. Sicherlich gibt es die eine oder andere Korrektur. Aber das kommt eher dadurch, dass nun doch manche Stücke nicht kommen und wir Ersatz brauchen.“ Was macht ihr am meisten Sorge? Sie lacht: „Na ja, dass der Tag nur 24 Stunden hat. Man sollte doch mindestens fünf Stunden schlafen!“
Wilhelm Siemen, der die von ihm konzipierte Ausstellung ebenfalls kuratorisch begleitet, ist glücklich, dass er Petra Werner für diese Herausforderung gewinnen konnte. Deren Kompetenz („Sie hat auf Grund ihrer langen Tätigkeit am Porzellanikon enorme Kenntnisse.“) ist ihm Unterpfand für seinen ungebrochenen Optimismus. „Außerdem ist unser Haus international bestens vernetzt. Das kommt uns jetzt sehr zugute.“ Und neben der Kompetenz seiner Kuratorin ist ihm für das Gelingen sicherlich auch deren schier unverwüstliche Energie ein Unterpfand: „Natürlich gibt es viele Probleme“, räumt Petra Werner ein. „Aber – wo gibt’s die nicht? Sehen Sie: Bisher hat unser Team immer alles geschafft!“
Bildunterschrift:
Von li. n. rechts: Das Ausstellungsteam: Julia Roolf, Marlen Grohmann, Petra Werner, Wilhelm Siemen
Infos unter:
Porzellanikon Selb
Hohenberg a. d. Eger