Christiane Rüdiger Töpferei

Ich bin ein praktischer Mensch.
Alle Dinge die ich herstelle müssen funktionieren und benutzbar sein. Das alte Motto: „ Die Funktion bestimmt die Form“, gilt für mich nach wie vor. Mir kommt es nicht darauf an, immer wieder Neues zu erfinden, jedes Teil ist immer wieder neu in handwerklicher Sorgfalt gestaltet. Serien, die nach kurzer Zeit nicht mehr zu ergänzen sind, gibt es im Handel genug. Aber nach 30 Jahren noch das Gleiche zu bekommen – ja auch das gehört zu meinem praktischen Denken.

Ich freue mich, wenn Kundinnen mit Photographien ihres schön gedeckten Tisches mit Geschirr aus meiner Werkstatt kommen, daran Freude haben und stolz darauf sind. Das schönste Lob kam von einer sehr alten Dame, die eine Schüssel kaufte. Ein Jahr später kam sie wieder und bemerkte: „Wie konnte ich nur ein Leben lang ohne eine Schüssel von Ihnen auskommen! “ So viel zu Ästhetik und Funktion.

Mit 10 Jahren – das ist nun 50 Jahre her – kam ich zum ersten Mal in eine Töpferei. Damals im Jugendzentrum Karlsruhe. Und seither töpfere ich. Mich hat nur die Töpferscheibe interessiert; die Beine waren noch nicht lang genug, um die Schwungscheibe zu erreichen, die Arme hatten noch längst nicht genug Kraft – aber das änderte sich. Diese Werkstatt betreute der alte Innungsmeister Seidel, zu ihm kamen auch frischgebackene Meister aus den Meisterschulen – ich schaute zu und lernte viel und blieb bei diesem Hobby. Nach einigen Ausbildungsumwegen – Musiklehrerin und Diplompädagogin – übernahm ich 1979 in Königsfeld die Töpferei von Uschi Bramke ( jetzt Schleswig-Holstein). Die Werkstatt und ich sind umgezogen, jetzt in Herrischried im Südschwarzwald.