100 Jahre Keramische Werkstätten Friedrich Hudler

Ab dem 25. September 2021 sind in Dießen zwei Ausstellungen zum 100. Geburtstag von Keramik Hudler zu sehen:
Im ADK-Pavillon am Dampfersteg und, von der Kunsthistorikerin Gudrun Szczepanek kuratiert, in der Hudler’schen Keramikwerkstatt in der Maria-Hilf-Straße.

Friedrich und Margarethe Hudler, Foto: privat

Beide Ausstellungen zeigen erstmals zahlreiche Keramiken aus der Frühzeit der Werkstatt.
1920 haben sich Margarethe Wilke und Friedrich Hudler an der Keramischen Fachschule in Landshut kennengelernt. Nach ihrer Meisterprüfung entscheiden sie sich für ein gemeinsames Leben im Keramikort Dießen. Sie pachteten 1921 die Werkstatt von Johanna Wienholz in der Lommelstraße, fünf Jahre später wird ihr eigenes Werkstattgebäude in der Maria-Hilf-Straße fertiggestellt.

Von Anfang an waren ihre Modelle auf Gebrauchsgeschirr sowie Kunst- und Baukeramik ausgerichtet. Wie sehr ihre Keramiken dem Zeitgeist entsprachen, zeigt die positive Resonanz in der zeitgenössischen Presse.

Die Produktpalette spiegelt unmittelbar den Lifestyle der 1920er und 30er Jahre wider. Die Werkstatt war auf den Grassi-Messen in Leipzig vertreten aber auch in renommierten Ausstellungen, wie 1926 in der ersten Ausstellung der Neuen Sammlung im Bayerischen Nationalmuseum.
Der internationale Erfolg war auch dem Vertrieb über eine professionelle Handelsgesellschaft zu verdanken, die die Keramiken in zahlreiche Länder exportierte.

Margarethe Hudler, 1920er Büsten, ©Foto: G. Szczepanek

Der Erfolg war so groß, dass das bestehende Werkstattgebäude 1937 um eine große Halle mit Oberlichtern erweitert wurde. Im selben Jahr wurde die Werkstatt auf der Pariser Weltausstellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

1938 waren bereits 30 Mitarbeiter beschäftigt. Auch während des Kriegs wurde produziert: Gebrauchsgeschirr aus Dießener Ton.

Neue Formen, wie die Stapeltasse, spiegeln die damaligen Wohnsituationen wider. In den 50er und 60er Jahren entstehen neue Formen und Dekore. 1974 übergab Friedrich Hudler die Werkstatt an seine Tochter, die Keramikerin Sibylle und ihren Mann Rudolf Beckert.

Während der Ölkrise spezialisierte sich das Paar auf Kachelöfen. Weiterhin zierten traditionelle Dekore, wie die „blaue“ oder „rote Margerite“ große Fayence-Service. 1994 wurde die Werkstatt an ihre Tochter Gabriele Buchner übergeben, die in Landshut ihren Meistertitel erworben hat. Sie dreht ihre Modelle und Geschirrserien frei auf der Scheibe, brennt und glasiert. Für Schalen, Becher, Tassen, Vasen und Krüge entwickelt sie spezielle Schüttglasuren. Außerdem bemalt sie Fayencen und setzt die Tradition der Hudler-Werkstatt fort.

(Text: Dr. Gudrun Szczepanek)

Ausstellung 100 Jahre Keramische Werkstätten Friedrich Hudler

Hier finden Sie den Ausstellungstext im PDF-Format: 100 Jahre Keramische Werkstätten Friedrich Hudler

Eröffnung: 25. September 2021 um 12.00 Uhr

Ausstellungsdauer in der Keramikwerkstatt:
25. September bis 27. November 2021

Öffnungszeiten:
MI bis FR 12.00-17.00 Uhr
sowie nach telefonischer Vereinbarung
am Adventssamstag (27.11.2021) von 12.00-17.00 Uhr

Keramik Hudler
Inh. Gabriele Buchner
Maria-Hilf-Straße 6
86911 Dießen
Tel 08807 384
info@keramik-hudler.de
www.keramik-hudler.de

Öffnungszeiten der Ausstellung im Pavillon am See
25. September bis 24. Oktober 2021
täglich von 11.00 bis 18.00 Uhr
Eintritt frei

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