Bereits seit Jahrzehnten zählt Michael Cleff zu den bedeutendsten deutschen mit keramischen Materialien arbeitenden Künstlern, wie seine zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen belegen. Zudem befinden sich Stücke des Düsseldorfer Akademieabsolventen im Besitz vieler Museen und wichtiger Sammlungen.
Dass der Frechener Ausstellungsraum aufgrund seiner eigenwilligen Bauweise ein adäquates Pendant zu den augenscheinlich architektonisch motivierten Objekten bildet, sei nur am Rande erwähnt.
Leider kann wegen der Corona-bedingten Auflagen keine Eröffnungsveranstaltung stattfinden, so dass für den 23. August 2020 eine Finissage geplant ist.
Trotz der formalen und inhaltlichen Veränderungen von Cleffs Arbeiten in den letzten dreißig Jahren besitzen sie einen hohen Wiedererkennungswert. Selbst die aktuelle Zunahme an Farbigkeit mag zwar überraschen, kann aber nicht von seiner Handschrift ablenken.
Da der Künstler sich in seinem Werk auf wenige formale Bestandteile konzentriert, sind die unterschiedlichsten Stücke ihm sofort zuzuordnen. So setzt er eben auf seine ganz spezielle Art geometrische Grundformen wie Kreise, Quadrate, Rechtecke und Ellipsen in immer neue Beziehungen zueinander.
Dem Betrachter oder der Betrachterin kommt besonders bei den freistehenden Plastiken sofort Architektonisches in den Sinn: Gebäudeensembles, Bungalows, Silos, Bunker, Hochhäuser oder Kirchen meint man in den Umrissen der gebauten Objekte zu erkennen. Raumgreifend und selbstbewusst präsentieren sich diese kompakten, geschlossenen Körper und warten geradezu darauf, in ihrer Finesse entdeckt zu werden.
Ebenso hält die reduzierte Farbgebung der monochrom engobierten Flächen im Kontrast zum ungefärbten Braunbeige des Tons dem zweiten Blick nur bedingt stand. Plötzlich offenbart sich die durch die Schamotte der keramischen Masse gebrochene Farbigkeit, ihre gekörnte Struktur und die Unebenmäßigkeit der Oberflächen. Zusätzlich akzentuierende Gestaltungselemente wie polierte oder dezent farbige Flächen und Glasureinschlüsse wie bei seinen „Liquids“ bereichern die Stücke.
Aber nicht nur das Auge des Betrachters wird durch die konzentrierte Ästhetik angeregt und befriedigt, auch die Hand und der Geist werden geradezu eingeladen, diese Stücke ganz konkret und auch in übertragener Bedeutung zu berühren. Durch die Vermeidung des streng Orthogonalen, der exakten Linie und der eindeutigen Farbigkeit vermitteln sie etwas Persönliches, strahlen Ruhe in ihrer Geschlossenheit aus.
Es ist eine Freude zu sehen, mit welchem Selbstverständnis Michael Cleff keramische Mittel unmanieriert und kenntnisreich nutzt, um inhaltliches Konzept und sinnliche Ausstrahlung in seinem Werk zu verbinden – sicher ein Grund für die große Anerkennung, die er genießt.
Der Katalog Michael Cleff „An den Rändern“ ist im Museumsshop erhältlich.
Ausstellungsdauer:
07. Juni bis 23. August 2020
Reguläre Öffnungszeiten:
Di-Fr/So 10.00–17.00 Uhr
Sa 14.00–17.00 Uhr
Stiftung KERAMION
Zentrum für moderne+historische Keramik
Bonnstraße 12
50226 Frechen
Tel 02234 697690
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