Stadtmuseum Siegburg


Markt 46 | 53721 Siegburg
Telefon: (0049) (0)2241 102 74-10
Fax: (0049) (0)2241 102 74-26
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Öffnungszeiten

Di bis Sa 10-00-17.00 Uhr
So 10.00-18.00 Uhr

Im Stadtmuseum Siegburg trifft Mittelalter und zeitgenössische Kunst aufeinander.
In der neu gestalteten Dauerausstellung wird die Geschichte Siegburgs lebendig.

Daneben werden jedes Jahr verschiedene Ausstellungen zeitgenössischer Kunst präsentiert.
Es finden regelmäßig Veranstaltungen statt – von Klassik bis Kleinkunst.

Das Stadtmuseum Siegburg, dem Geburtshaus Engelbert Humperdincks, zeigt seit 1990 über vier Etagen die wichtigsten Epochen der Stadt und der Region von der Vorgeschichte bis in die Gegenwart.

Den guten Ton getroffen
Siegburger Steinzeug als das „Gold“ der Frühen Neuzeit

Eine der wichtigsten Abteilungen widmet sich der Bedeutung des Siegburger Steinzeugs, das die Stadt in Mittelalter und Früher Neuzeit in ganz Europa berühmt machte.

Eigentlich auf der Suche nach Erzen, stießen die Siegburger im 12. Jahrhundert auf eine Tonader von extrem seltener Güte, wie er in ganz Europa kaum vorkommt.
Kurz vor 1300 stellten die Siegburger als erste Töpfer Europas Steinzeug her, indem sie die Gefäße bei besonders hohen Temperaturen brannten. Bei über 1200 Grad verschmelzen die Tonbestandteile zu einer glasharten Masse, sie sintern. Dadurch sind die Gefäße bereits nach dem ersten Brand wasserdicht. Sie verwendeten keine farbigen Glasuren, aber durch den Anflug metallhaltiger Bestandteile aus dem Feuerholz ergab sich beim Brand eine teilweise glänzende Oberfläche.

Das Spektrum des Siegburger Steinzeugs ist immens vielfältig und dennoch stilistisch gut einzuordnen. Auf den Märkten Europas war „Made in Siegburg“ eine Marke von hoher und beständiger Qualität.

Die Siegburger Töpfer drehten auf der Nabe eines einfachen Wagenrades. Einmal in Schwung gebracht, konnte der Dreher im Akkord viele gleichförmige Krüge hintereinander drehen. Waren sie lederhart getrocknet, wurden sie zu hunderten, in größeren Öfen gar zu tausenden gestapelt und gebrannt. Am Ende eines Jahres waren gut und gerne an die 20-30.000 Krüge pro Werkstatt entstanden.

Im ausgehenden 15. Jahrhundert entwickelte sich die Auflagentechnik, mit der die Siegburger ihre Krüge aufs Feinste verzierten – sie dienten den Käufern als Ausdruck ihrer gesellschaftlichen Stellung oder Einstellung und als Stoff für Tischgespräche.

Mit dem Dreißigjährigen Krieg brachen die Handelswege und europäischen Märkte zusammen. Es war der Anfang vom Ende des berühmten Siegburger Steinzeugs.

(Textauszüge: Dr. Marion Roehmer/ Dr. Gundula Caspary, Stadtmuseum Siegburg)

Hier finden Sie den vollständigen Text zum Siegburger Steinzeug: (PDF)

©Fotos: Stadtmuseum Siegburg