Die Oberfrankenstiftung kauft die 15 000 Stücke
umfassende Firmen-Sammlung und gibt sie an
das Porzellanikon als Dauerleihgabe weiter
Von einem „fröhlichen Termin“ sprach der Insolvenz-Verwalter der Firma Rosenthal, Volker Böhm, heute in Europas größtem Porzellanmuseum, dem Porzellanikon in Selb. Nachdem die traditionsreiche Weltmarke Rosenthal vom italienischen Besteckhersteller Sambone Paderno übernommen worden war, stand das 1978 gegründete Firmen-Archiv zum Verkauf. Nun hat es die Oberfrankenstiftung erworben. „Eine Lösung, die allen Interessen gerecht wird“, betonte Böhm. Nicht zuletzt sei der erfolgreiche Verkauf auch im Interesse der Insolvenzgläubiger. Die Vertragsunterzeichnung fand heute in Rosenthal Museum, das dem Porzellanikon angegliedert ist, statt.
Gleich nachdem die Unterschrift geleistet war, übergab der Regierungspräsident von Oberfranken Wilhelm Wenning, gleichzeitig Vorsitzender der Oberfrankenstiftung, das etwa 15 000 Stücke umfassende Archiv dem Porzellanmuseum als Dauerleihgabe. Dr. Karl Döhler, Landrat des Landkreises Wunsiedel im Fichtelgebirge sprach in seiner Eigenschaft als Zweckverbandsvorsitzender und damit Hausherr des Porzellanikons dementsprechend von einem „großen Tag“ für die ganze Region: „Dass diese einmalige Sammlung für die Region gesichert werden konnte, ja am Firmensitz von Rosenthal verbleiben, vor allem auch, dass sie in Gänze und zusammenbleiben kann – das ist für uns alle ein großes Glück!“
Die Sammlung wurde aus Anlass des 100jährigen Firmenjubiläums 1978 von der Rosenthal AG eingerichtet. Die ältesten Bestände stammen von 1880. Das Archiv umfasst sämtliche Produktionsentwürfe aus mittlerweile über 130 Jahren Firmengeschichte. Darunter sind auch viele Originale, die nicht in Serie gingen sowie das gesamte Schriftenarchiv, also Muster- und Dekorbücher, Künstlerentwürfe, Skizzen etc. Unter den Künstlern, die für Rosenthal arbeiteten, sind Namen wie Walter Gropius, Raymond Loewy, Lucio Fontana, Salvador DalÃ, Niki de St Phalle oder etwa Andy Warhol.
Der Direktor des Porzellanikons Wilhelm Siemen, bezeichnete das Archiv als das „kreative Gedächtnis des Unternehmens“. Siemen versprach, dass es diesem und darüber hinaus der Branche und der Designforschung europaweit auch weiterhin als solches dienen und zugänglich bleiben werde.
Dem Porzellanikon ist seit 2004 das 600qm umfassende Rosenthal Museum angegliedert. Dessen Kuratorin Petra Werner leitet u.a. das Rosenthal-Archiv bereits seit 17 Jahren. Die Dauerleihgabe der Oberfrankenstiftung wird der internationalen Bedeutung des Porzellanikons weiteres deutliches Gewicht verleihen.