Claudia Henkel Porzellan und Schwarzbrand


Lindenstraße 39 | 56203 Höhr-Grenzhausen
Telefon: (0049) 02624 949196
Fax: (0049) 02624 5859
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Öffnungszeiten

Mo – Sa
10.00 – 14.00 Uhr
nach telefonischer Vereinbarung

Porzellangeschirr in Verbindung mit Schwarzbrand.
Ich möchte mich mit handwerklich gefertigtem Geschirr von industriellem Geschirr absetzen.
Das versuche ich, indem ich die üblichen Sehgewohnheiten und Benutzergewohnheiten nicht in vollem Maße bediene.
Bei einem zusammenhängenden Geschirr beruht der Zusammenhang unter den einzelnen Geschirrteilen auf dem Set-Gedanken.
Alle Teile gehören zu ein und derselben Formfamilie und unterscheiden sich nur durch Dimension und Proportion.
Bei diesem Geschirr hingegen manifestiert sich die Zusammengehörigkeit über Kontraste, nicht über Kontinuität.
So erklären sich die Polaritäten in Material, Formgebungstechnik, Form, Farbe und Wirkung: Porzellan und Schwarzbrand, Schwer und Leicht, Glatt und Rau, Eckig und Drehsymmetrisch, Drehen und Plattentechnik, Volumenfassend und Flächige Ausdehnung, Streng und Freispielend, Hell und Dunkel, Ordnung und Zufall etc.

Gedrehte Gefäße.
Sie sind durchweg, auch weil sie Flüssigkeiten aufnehmen müssen, aus Porzellan. Meist schmaler Standring um sich vom Boden abzuheben und Leichtigkeit zu erlangen. Die Gefäßköper sind entweder zylindrisch oder konisch, nie bauchig. Oben und unten durch prägnante Körperkanten waagrecht gefasst. Dazwischen Drehrillen als Ornament und Silhouettenbildendes Element. Freispielende, vom Zufall geprägte, unglasierte Zone, von Gefäßkanten gefasst.
Das Verhältnis von Durchmessern zu Höhen kann beliebig variiert werden ohne dass, das Gefäß je plump wirkt. So kann ich jeden beliebigen Gefäßtyp drehen und immer passen sie zueinander, da sie alle dasselbe Grundgerüst besitzen.

Vorhänge aus Porzellan.
Die Einzelteile sind aus dem Gedanken heraus entstanden die Lücken im Ofen zu füllen, einen kleinen Artikel zu fertigen der nicht viel Geld kostet und etwas Dekoratives mit der Materialqualität der Transparenz zu schaffen. Also verflüssigte ich meine Porzellanabfälle, die auf diese Weise auch entsorgt wurden, und begann auf Gipsplatten kleine Quadrate, Kreise, Blumen und Ähnliches zu gießen. Das Malen der Einzelteile entsteht meistens aus der Bewegung. Kein Teil ist wie das andere. Sehe ich, dass eine Binnenstruktur gelungen ist, versuche ich Varianten dazu zu schaffen. Dieser Prozess ist sehr spontan und schnell. Denke ich zu lange über das Malen nach, werden sie nicht mehr so schön.
Diese Einzelteile können zu Mobiles zusammengestellt werden, einzeln in die Fenster gehängt werden oder zu Vorhängen geknüpft werden. Als Vorhänge gehen sie über das rein Dekorative hinaus, da die Materialqualität des Porzellans einen eigenen Ausdruck schafft, der Keramische und Textile Anmutung miteinander verknüpft. Sie lösen beim Betrachter immer fassungsloses Erstaunen aus, über die Machbarkeit aber auch die Zartheit, das Filigrane und die Transparenz.
Sind diese Vorhänge vor eine Wand gehängt und werden sie von vorn beleuchtet, so werfen sie einen zauberhaften Schatten, der materieller und fassbarer wirkt, als der Vorhang an sich.

  • 05.07.1966 In Essen geboren
  • 1986-1994 Studium an der Ruhr-Universität Bochum, Kunstgeschichte, Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften
  • 1995-1998 Ausbildung zur Scheibentöpferin, Töpferei Roger Zumpfe, Bochum
  • 1998-2001 Staatl. Fachschule für Keramikgestaltung, Höhr-Grenzhausen
  • 2001-2002 Förderjahr an der Staatl. Fachschule für Keramikgestaltung, Höhr-Grenzhausen
  • seit 2002 eigenes Atelier in Höhr-Grenzhausen

Die Porzellanteile sind durchweg im Gasofen bei 1280°C reduzierend gebrannt. Der Schwarzbrand ist ein Brennverfahren, bei dem das Ergebnis nur in begrenztem Maße beeinflussbar ist.
Die geschrühten Teller werden in einer luftdicht abgeschlossenen Brennkapsel zusammen mit Sägespänen bei einer Temperatur von 950°C gebrannt.
Das hat eine hohe Rauchentwicklung zur Folge.
Der dabei entstehende Kohlenstoff lagert sich in den Scherben ein und färbt ihn schwarz.
Das Ergebnis ist abhängig von der Art der verwendeten Sägespäne der Temperatur und der Luftzufuhr. Je luftdichter die Kapsel, desto schwärzer die Teller. Insofern spielt bei allen Geschirrteilen der Zufall immer eine Rolle.