Stipendiaten im Schloss Balmoral

balmoral_hunt_emily

Emily Hunt, »Doctrine of Eternal Recurrence«, 2015

13 Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt und eine Kuratorin werden im kommenden Jahr mit einem Balmoral- oder Landesstipendium gefördert. Aus über 213 Bewerbungen hat eine Fachjury die Künstlerinnen und Künstler unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklungsfähigkeit ihrer künstlerischen Arbeit ausgewählt. Ein Teil der Stipendiatinnen und Stipendiaten erhält die Möglichkeit, direkt im Künstlerhaus in Bad Ems zu leben und zu arbeiten. Die anderen Künstlerinnen und Künstler erhalten Projekt-, Auslands- und Austauschstipendien.

Die sieben Anwesenheitsstipendiatinnen und –stipendiaten werden ab Juni 2017 im Künstlerhaus Schloss Balmoral zum Medium »Keramische Plastik« begrüßt. Dabei versteht sich keramische Plastik nicht ausschließlich als modellierter und gebrannter Ton. Vielmehr steht das formale und konzeptuelle Ausloten der Grenzen und Möglichkeiten in den verschiedenen künstlerischen Gattungen im Vordergrund.

Die dreimonatigen Aufenthaltsstipendien erhalten Yvonne Roeb (*1976 in Frankfurt am Main) und Daniel Wetzelberger (*1981 in Bad Radkersburg, Österreich).
Yvonne Roeb ist Bildhauerin. Keramik und Porzellan kombiniert sie in ihren Arbeiten mit einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien. Während ihres Stipendiums möchte sie eine Serie von Keramiken herstellen, die mit Neon- und Fluoreszentpigmenten angereichert sind.
Daniel Wetzelberger schafft raumgreifende und ortsbezogene Arbeiten wie auch minimalistische plastische Objekte und Zeichnungen, die auf einem konzeptuellen Ansatz basieren. Das Stipendium möchte er dazu nutzen, um die experimentellen Möglichkeiten keramischer Materialien auszuloten.

Vier neunmonatige Anwesenheitsstipendien im Schloss Balmoral werden an folgende Künstlerinnen und Künstler verliehen:
Antje Guenther (* in Rostock), Alfons Knogl (*1976 in Deggendorf), Emily Hunt (*1981 in Sydney) und Lambert Mousseka (*1976 in Kananga, Demokratische Republik Kongo).
Anje Guenther arbeitet mit Fotografie, konzeptueller Keramik und Text. Während ihres Stipendiums möchte sie ein Projekt entwickeln, das sich mit künstlicher Intelligenz sowie mit deren möglichen Auswirkung für zukünftige Zivilisationen auseinandersetzt.
Alfons Kogl ist Bildhauer. In seinen Arbeiten kombiniert er natürliche Materialien und Baustoffe mit synthetischen Materialien und vorgefertigten Objekten. Für seinen Aufenthalt im Künstlerhaus plant er, mit Tonplatten zu arbeiten und mit Glasuren zu experimentieren.
Die künstlerische Praxis von Emily Hunt umfasst Malerei, Druckgrafik, Keramik und Skulptur. In ihren oftmals großformatigen Skulpturen verbindet sie unterschiedliche Materialien wie Keramik, Gips und gefundene Objekte zu wuchernden Fantasielandschaften.
Lambert Mousseka arbeitet mit Performance, Video, Skulpturen und Installationen. In seinen Werken beschäftigt er sich mit Ritualen und Gesten, die in religiösen Zeremonien eine wichtige Rolle spielen. Während seines Stipendiums möchte er Kontakt zu verschiedenen Glaubensgemeinschaften rund um Bad Ems aufnehmen und neue Performances und Videoarbeiten entwickeln, die sich mit deren Ritualen auseinandersetzen.

Die Stipendien für rheinland-pfälzische Künstlerinnen und Künstler sind hinsichtlich des Mediums offen:
Emma Adler (*1980 in Saarburg), die das sechsmonatige Stipendium für New York erhält, beschäftigt sich in ihren konzeptuellen, zumeist installativen, multimedialen Arbeiten mit Fragen nach Original und Kopie, Fälschung und Fake. Während ihres Stipendiums möchte sie anknüpfend an ihre Auseinandersetzung mit dem skurrilen Musikinstrument Theremin, dessen Erfinder selbst in New York gelebt hat, eine neue Arbeit entwickeln.
Maria Kropfitsch (*1976 in Germersheim am Rhein) wird für ein halbes Jahr in Paris ihre malerische Praxis weiterentwickeln. In ihren Gemälden lotet sie den Grad zwischen Verdichtung und Auflösung sowie den Bezug zwischen Figur und Hintergrund aus.
Das zweite Stipendium für Paris wurde Berit Jäger (*1971 in Bergen auf Rügen) verliehen. In ihren Video-Installationen und Fotografien thematisiert sie gesellschaftliche Zwänge. Für ihren Aufenthalt in Paris plant sie eine Video-Installation, die sich mit der Rolle der Frau in einer multikulturellen Gesellschaft auseinandersetzt.
Claudia Schmitz (*1975 in Mainz) wird drei Monate in Südkorea verbringen, wo sie ein Projekt weiterentwickeln möchte, das sie bereits in Berlin und New York realisiert hat. Für ihre Video-Installationen im öffentlichen Raum verwendet sie gefundene Plastiktüten, die als Projektionsflächen für ihre Videos dienen. In ihren Arbeiten erforscht sie sozio-urbane Strukturen und hinterfragt Themen wie Verschwendung, Reichtum und Privilegien.
Fabian Knöbl (*1981 in Kirchheimbolanden) erhält ein Stipendium für das brandenburgische Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Seine Arbeit umfasst Artzines, Skulptur und Zeichnung. Während seines Stipendiums möchte er ausgehend von seinem Aufenthalt im Schloss Wiepersdorf ein Artzine mit Zeichnungen anfertigen.

Die beiden sechsmonatigen Projektstipendien wurden an Ingo Bracke (*1972 in Bad Neuenahr-Ahrweiler) und Elmar Hermann (*1978 in Neuwied) vergeben.
Ingo Bracke ist Installationskünstler, Bühnenbildner, Regisseur, Licht- und Videodesigner. Anknüpfend an seine kulturgeschichtliche Auseinandersetzung mit dem Loreley-Felsen plant er eine klangräumliche Untersuchung der Topografie des Rheintales im Bereich der Loreley.
Die künstlerische Praxis von Elmar Hermann umfasst Installation, Skulptur, Zeichnung, Text, Performance, kollektive Projekte und Ausstellungskonzepte. Im Rahmen seines Stipendiums möchte er ortspezifische Installationen für die verschiedenen Gebäude der historischen Gießhütte in Sayn entwickeln.

Olga Vostretsova (*1980 in Nowosibirsk, Russland) erhält das neunmonatige Kuratorenstipendium im Künstlerhaus Schloss Balmoral. Die Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin gründete 2014 den Verein Bükü – Büro für kulturelle Übersetzungen, der Veranstaltungen, Residenzen und Ausstellungen organisiert. Seit 2015 unterrichtet sie am Institut für Kunstgeschichte an der Universität in Leipzig. Im letzten Monat des Stipendienaufenthalts wird sie die Abschlussausstellung mit allen Stipendiatinnen und Stipendiaten des Jahrgangs 2017 in den historischen Räumen des Arp Museums Bahnhof Rolandseck realisieren.

Für die Balmoral- und Landesstipendien 2017 lagen der Jury insgesamt 213 gültige Bewerbungen aus aller Welt vor.
Die Ausschreibung der Balmoral- und Landesstipendien für 2018 erfolgt Anfang Mai 2017.

balmoral_seitenansicht
Künstlerhaus Schloss Balmoral
Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
Villenpromenade 11
56130 Bad Ems
Tel 02603 9419-11
Fax 02603 9419-16
dinse@balmoral.de
www.kuenstlerhaus-balmoral.de

You may also like...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.