Rosen auf Keramik

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Ihre keramischen Arbeiten gestaltet
Maria Pohlkemper
gerne mit einem selbst entworfenen Muster aus Rosen.
Auf Waschbecken und Fliesen entfalten sie sich am besten bei über 1 000 Grad.

Das vorgefertigte Gipsmodell für das kleine, ovale Waschbecken hat die gelernte Baukeramikerin schon auf ihren Werktisch gestellt. Die zugeschnittenen Tonplatten sind nach zwei Tagen gut getrocknet.
Sorgfältig kleidet sie mit ihnen die Mulde im Modell aus.
Sie verbindet die Tonplatten mit Modellierholz, säubert und glättet sie mit einem dünnen Spachtel.
Eingepackt in feuchte Tücher und Plastikfolie muss die Tonverkleidung im Modell nun erneut einen Tag lang trocknen.
„Bis zum fertigen Waschbecken ist es allerdings noch ein weiter Weg“, lacht Maria Pohlkemper. Planung, Entwurf und Produktion eines frei stehenden Waschbeckens können schon mal bis zu drei Monate dauern.
Handarbeit und gute Qualität brauchen eben Zeit.

Reine Handarbeit
Nun hat die 43-Jährige wieder Zeit für die Fliesen. Vorsichtig löst sie die 20 mal 20 Zentimeter große Fliese aus der quadratischen Gipsform. Das Rosenmuster zeichnet sich deutlich als Relief ab.
Mit einer Modellierschlinge arbeitet sie Blüte und Blätter nach. Nach dem Schrühbrand bei über 900 Grad wird die Baukeramikerin die Fliesenkanten noch einmal schleifen und rasch eine weiß glänzende Glasur auftragen. Danach wird die Glasur bei gut 1 000 Grad gebrannt. Seit zwei Jahren ist Maria Pohlkemper als Keramikerin in eigener Werkstatt tätig. Mit der sogenannten Aufbautechnik gestaltet sie kleine und große Objekte sowie Gebrauchsgegenstände von der Vase bis zum Waschbecken. Gerne mit strukturierten Oberflächen. „Ich mag ein zurückhaltendes, zeitloses Design, das auch in ein paar Jahren noch gefällt“, meint sie. Jede Arbeit ist ein Unikat, (fast) alles ist reine Handarbeit.

Ton aus dem Westerwald
Die Idee, ihre keramischen Arbeiten, vor allem frei stehende Waschbecken und Fliesen, mit einem klassischen Rosenmuster zu verzieren, kam spontan.
„Und weil ich Rosen liebe“, sagt Maria Pohlkemper. Möglich ist natürlich auch jedes andere Muster. Ganz individuell und entworfen nach Kundenwunsch.
Die Baukeramikerin fertigt ebenfalls verschiedene Formen, Höhen, Ton- und Glasurfarben sowie Beckengrößen bis zu einem Durchmesser von 55 Zentimetern. Gerne arbeitet sie mit Architekten, Innenarchitekten und Handwerkern zusammen.
Ihren Ton bezieht sie aus dem Westerwald. „Eine Region, in der es viel und sehr hochwertigen Ton gibt. “ Für Waschbecken und Fliesen verwendet sie stets Tonmit einem höheren Schamotteanteil. „Er ist sehr formstabil und schwindet nicht so stark beim Brennen“, erläutert sie. Das selbst entworfene Rosenmuster hat Maria Pohlkemper auf Transparentpapier aufgezeichnet. Wenn der Rohling des Waschbeckens lederhart getrocknet ist, überträgt sie das Muster mit Druck auf die Außenwände. Darauf modelliert sie nun von Hand die Rosen. Blüte für Blüte, Blatt für Blatt. Bevor das Becken seine Glasur bekommt, muss es noch einmal trocknen. Mindestens drei Wochen lang. Handarbeit und gute Qualität brauchen eben Zeit.
â–  Text: Ulrike van Jüchems, Fotos: Heinz Duttmann
LandLust Ausgabe Juli/August 2009

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